Prof. Dr. habil. Frank Marcinkowski
Professor für Politische Kommunikation, Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Professor für Politische Kommunikation, Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft I, Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft I, Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Kommunikations- und Medienwissenschaft I, Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Kommunikations- und Medienwissenschaft I, Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Fotos: Kathleen Brenner
Im öffentlichen Diskurs gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Vorstellungen und Meinungen zu Künstlicher Intelligenz. Entscheider*innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollten aber die Vorstellungen der Menschen für eine sozial- und demokratieverträgliche Technikgestaltung kennen. Der Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz wird die öffentliche Auseinandersetzung dauerhaft und verlässlich beobachten.
In den Diskussionen über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) werden häufig individuelle Einzelbeobachtungen der öffentlichen und in den Massenmedien veröffentlichten Meinung für die Stärkung der eigenen Position herangezogen. Dabei geht jedoch oft unter, dass diese Bezugnahmen meist nicht auf einer systematischen und kontinuierlichen Beobachtung des Diskurses fußen. Zudem zeigt ein Blick in verschiedene demoskopische Studien, dass die Erkenntnisse über die Einstellungen gegenüber KI keineswegs einheitlich sind. So weist das Eurobarometer (2017) auf eine eher positive Grundhaltung der Bevölkerung gegenüber Technologien der KI hin. Eine Umfrage des bitkom (2018) zeigt, dass die Mehrheit der Befragten Chancen in der Innovation durch KI vermutet. An anderer Stelle überwiegen dagegen die Risikowahrnehmungen sowohl allgemein als auch bezogen auf spezifische Anwendungsfelder (YouGov, 2018).
Eine langfristig angelegte Untersuchung der öffentlichen Meinung, die einen substanziellen Vergleich der Entwicklung und eine Analyse der Meinungsdynamik ermöglicht, liegt für den deutschen Raum bislang jedoch noch nicht vor. Diese Lücke wird durch das Projekt Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz [MeMo:KI] geschlossen. Dabei steht die Künstliche Intelligenz als identifizierte Schlüsseltechnologie der Digitalisierungsdebatte im Mittelpunkt.
In der Politik wurde angesichts der Bedeutung und Reichweite der digitalen Transformation die Sozial- und Demokratieverträglichkeit der Technologie ins Zentrum gerückt. In verschiedenen Papieren von der Landes- bis zur EU-Ebene positionieren sich die Institutionen mit dem Anspruch auf eine Orientierung am Menschen und einen an ethischen Grundsätzen orientierten europäischen Weg zur KI. Nimmt die Politik ihren eigenen Anspruch ernst, ist sie auf die Unterstützung einer aktiven und aufgeklärten Zivilgesellschaft angewiesen, die mündig und selbstbestimmt ihre Bedürfnisse und Ideen in die Gestaltung von Digitalisierungspolitik einbringt. Andernfalls bleiben Entwicklung und Durchsetzung der KI-Technologien der interessierten Industrie vorbehalten, deren primäres Ziel Gewinnmaximierung und Effizienzsteigerung ist. Die Realisierung eines umfassenden gesellschaftlichen Gestaltungsanspruchs bedarf aber einer Politisierung der Thematik. Das heißt zunächst, dass das Thema KI und Digitalisierung als Gegenstand der politischen Auseinandersetzung und Willensbildung anerkannt wird. Forschung aus anderen Themenfeldern wie der EU-Politik (u.a. De Wilde, 2011; Schattschneider, 1957) zeigt, dass drei Bedingungen erfüllt sein müssen:
Ein treffliches Beispiel für eine solche Entwicklung bildet die jüngste Themen- und Politkarriere des Klimawandels. Inwiefern es bei KI einen vergleichbaren Verlauf geben wird, wird im MeMo:KI durch eine systematische Beobachtung der öffentlichen und veröffentlichten Meinung erfasst.
Die Untersuchung erfolgt mit einer Kombination verschiedener empirischer Methoden. Dabei kommen sowohl altbewährte Methoden sozialwissenschaftlicher Forschung wie Medieninhaltsanalysen und Befragungen als auch neue computergestützte Verfahren zum Einsatz.
Neben der wissenschaftlichen Untersuchung von Meinungsdynamiken und der Politisierung von KI verfolgt der MeMo:KI drei weitere Ziele:
bitkom (2018). Künstliche Intelligenz: Bundesbürger sehen vor allem Chancen. Verfügbar unter https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Kuenstliche-Intelligenz-Bundesbuerger-sehen-vor-allem-Chancen
de Wilde, P. (2011). No Polity for Old Politics? A Framework for Analyzing the Politicization of European Integration. Journal of European Integration, 33 (5), 559-575.
European Commission and European Parliament (2017). Eurobarometer 87.1. GESIS Data Archive, Cologne. ZA6861 Data file Version 1.2.0, https://doi.org/10.4232/1.12922
Schattschneider, E.E. (1957). Intensity, Visibility, Direction and Scope. American Political Science Review, 51 (4), 933-942.
YouGov (2018). Künstliche Intelligenz: Deutsche sehen eher die Risiken als den Nutzen. Verfügbar unter https://yougov.de/news/2018/09/11/kunstliche-intelligenz-deutsche-sehen-eher-die-ris/